Sport

Der EHC Olten richtet sich neu aus

Der EHC Olten will ein neues Kapitel in seiner reichen Vereinsgeschichte aufschlagen. Der Verwaltungsrat hat aus diesem Grund in den vergangenen Monaten die «Strategie 2030» konzipiert. Die neue Strategie sorgt auf allen Stufen für innovative Änderungen, welche auch beim Vereinsmaskottchen keinen Halt macht.  Damit ist klar, dass der Club einer positiven Zukunft entgegenblickt.

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Darum geht es:

– Der EHC Olten hat eine neue Strategie definiert und entsprechende Ziele definiert.
– Der Verein bekommt spätestens zur Saison 2026/27 einen neuen Markenauftritt und ein neues Logo
– Sportlich hat der Club ein klares Ziel vorgegeben.

«Wir befinden uns im luftleeren Raum», antwortete Marc Thommen, Präsident des EHC Olten, im September 2024 auf die Frage eines Journalisten vom Oltner Tagblatt nach der strategischen Ausrichtung. Der Club machte damals einen ratlosen Eindruck, sowohl aufs als auch neben dem Eis dominierten existenzielle Fragen. In der Zwischenzeit ist einiges passiert, die Vereinsführung hat sich im Hintergrund intensiv mit dieser Thematik beschäftigt. Die Bemühungen der Vereinsführung um Präsident Marc Thommen und Sportchef Thomas Roost trugen Früchte, der Verein hat mit der «Strategie 2030» ein neues Gesicht erhalten. Das Strategiepapier enthält neben sportlichen Zielen vor allem auch wichtige Punkte zum Erscheinungsbild und zur Identität des Clubs. 

Club bekennt sich zu seiner Herkunft

Grafik:

Der EHC Olten ist nicht nur sportkulturell tief in der Stadt Olten verwurzelt, sondern auch in Sachen Identität. Nicht umsonst zieren drei Tannen das Trikot des Clubs aus der Dreitannenstadt. Ebenso passend ist das Motto «Mer läbe Oute!».  Der Verein will die Beziehung zur Politik und zur Stadt Olten stärken und pflegen, womit auch Altlasten beseitigt werden sollen. «Man ist in der Vergangenheit zu arrogant aufgetreten», sagt Thomas Roost, Verwaltungsrat und Sportchef in Personalunion. 

(Grafik: Raphael Wyss via InDesign / Infos von Wikipedia & Eliteprospects.com)

EHCO will seine Fanbindung stärken

Zur Herkunft gehört nicht nur eine gute Beziehung zur Stadt, sondern auch zur Bevölkerung. Auch da will der EHC Olten neue Wege gehen und künftig noch präsenter sein. Eine Erkenntnis, welche auch durch Gespräche mit Spielern zu Tage geführt wurde. «Eliot Antonietti spielte jahrelang unter Chris McSorley in Genf. Er sagte, dass bei ihnen fast jede Woche ein Spieler an einen Anlass gehen musste und hier nichts dergleichen stattfinde», erzählt Roost von einem Gespräch mit Verteidiger und Vize-Captain Eliot Antonietti. 

Auch in dieser Hinsicht will der EHCO in naher Zukunft neu ausrichten und künftig mehr Präsenz zeigen. Geht es nach dem Oltner Sportchef, wird der Club künftig ebenfalls bei möglichst vielen Veranstaltungen in der Stadt Olten Präsenz markieren. Dadurch erhofft sich der Club eine stärkere Fanbindung und ein grösseres Publikum bei den Heimspielen im eigenen Stadion. Das Potenzial sei gross, anerkennt Roost: «Das Zuschaueraufkommen beispielsweise beim 7. Spiel in Basel (im Playoff-Halbfinal, Anmerkung der Red.) war Wahnsinn. Das zeigt eigentlich, dass Olten Hockeytown ist.»

Finanzielle Sanierung steht im Vordergrund

Im Vordergrund der neuen Ausrichtung steht die finanzielle Sanierung des Clubs. Der EHC Olten beendete das vergangene Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Verlust von über einer Million Schweizer Franken. Auch das vor kurzem zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2024/25 wird der Swiss-League-Club nach eigenen Angaben «mit einem markanten Defizit abschliessen, das grösser ausfällt als budgetiert». 

Den Dreitannenstädtern ist es gelungen, die Ausgaben in den letzten Jahren kontinuierlich zu reduzieren. Trotz den hohen Defiziten in den Vorjahren und dem vermutlich hohen Defizit aus dem letzten Geschäftsjahr will die Vereinsführung bis in 3 Jahren ein ausgeglichenes Betriebsergebnis präsentieren.  

  • Der EHC Olten will den Schwung der erfolgreichen Playoffs in die neue Saison mitnehmen. (Bildquelle: Oltner Tagblatt/Marc Schumacher/freshfocus)

EHCO schickt die Powermaus in Rente

Sie gehört mittlerweile ebenso zum EHC Olten wie die Drei Tannen auf dem Trikot: Die Powermaus. Seit 1993 ziert sie das Vereinslogo und ist als Maskottchen an den Heimspielen im Stadion Kleinholz unterwegs. Der Club nimmt das neue Kapitel in seiner Vereinsgeschichte ohne die Powermaus in Angriff und verabschiedet sie in den Ruhestand. Die Entscheidung ist Teil der Neuentwicklung der Marke EHCO. Der Club begründet die Entscheidung mit dem Verliererimage, welches dem aktuellen Markenauftritt mittlerweile anhafte. Fakt ist, dass die Dreitannenstädter im ersten Jahr (Saison 1993/94) mit diesem Logo sogleich abgestiegen sind und seither keinen Titel mehr gewonnen haben. 

Die Powermaus verschwindet spätestens zur Saison 2026/27 aus dem Vereinsauftritt, wenn der EHC Olten auch mit einem neuen Logo auftreten wird. Das neue Logo ist noch nicht entworfen. Der neue Auftritt des EHCO wird für die Swiss League ein belebendes Element sein. 

Es braucht eine starke Swiss League

Um die Zukunft eben jener Swiss League gibt es immer noch viele Fragezeichen, es tut sich aber etwas im Hintergrund. Derzeit evaluiert eine externe Agentur im Auftrag der Swiss Ice Hockey Federation, wie die Liga künftig gestärkt werden kann. Der EHC Olten wertet es zudem als positives Signal, dass mit Sierre, La Chaux-de-Fonds, Basel und Visp mehrere Clubs eine ambitionierte Vorwärtsstrategie verfolgen. Zudem hat man es sich zum Ziel gesetzt, die Koordination zwischen den Clubs zu verbessern. 

Weiterhin schwierig bleibt die Zusammenarbeit mit der National League. Aus der höchsten Schweizer Eishockeyliga ist zwar immer wieder zu hören, wie wichtig eine starke zweite Liga sei. Thomas Roost bestätigt aber: «Der Austausch findet im Hintergrund statt». Ein Knackpunkt bleibt die Frage nach dem richtigen Auf-/Abstiegsmodus. Roost hat in dieser Thematik, genauso wie viele seiner Amtskollegen und Experten, eine klare Meinung: «Wir werden nicht darum herumkommen, einen direkten Auf- und Abstieg einzuführen». 

Aufbruchsstimmung als Initialzündung

Mit der neuen Strategie und den getroffenen Entscheidungen – nicht nur aktuell, sondern auch schon in den letzten Monaten – ist eine positive Energie rund um den EHC Olten entstanden. Die erfolgreichen Playoffs 2025 haben einen grossen Anteil daran. Gut möglich, dass die entstandene Aufbruchstimmung eine beflügelnde Wirkung haben wird. 

Der EHC Olten hat für die neue Saison ein klares Saisonziel vor Augen

Im Sport gilt: Nach der Saison ist vor der Saison. Bis die neue Saison 2025/26 startet, wird es noch ein bisschen dauern. Der Spielpan steht noch nicht fest, voraussichtlich wird sie aber Mitte September 2025 beginnen. Obwohl es bis zum Beginn der neuen Spielzeit noch eine Weile dauern wird, hat der EHC Olten bereits ein klares Ziel vor Augen. Thomas Roost, VR-Mitglied und Sportchef beim EHC Olten, spricht im Interview über das Saisonziel seines Clubs und warum ein Aufstieg in die National League im Moment nicht realistisch ist.

Gelingt dem EHC Olten die Rückkehr an die Spitze?

Die Zukunft der Swiss League als grosses Fragezeichen

Nicht nur der EHC Olten, auch die Swiss League muss sich neu ausrichten. Der Erfolg des neuen EHCO-Konzepts ist eng mit der Zukunft der zweithöchsten Schweizer Eishockeyliga verbunden. Wie diese Zukunft aussehen wird, ist trotz eifriger Arbeit hinter den Kulissen fraglich. 

Der EHC Olten ist nicht der einzige Club in der Swiss League, welcher mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Die Bellinzona Snakes, das Farmteam des HC Ambri-Piotta, stand schon mehrfach am Rande des Abgrunds. Auch beim EHC Winterthur gab es vor nicht allzu langer Zeit Zukunftsfragen. 

Dass die Liga in dieser Form nicht mehr rentabel ist, zeigt ein Blick auf die freiwilligen Absteiger der letzten Jahre. Allein in den letzten zwei Jahren haben sich mit dem HCV Martigny (2024) und dem Traditionsclub SC Langenthal (2023) gleich zwei Clubs freiwillig zurückgezogen und spielen seither im Amateurbereich. 

Liga hat an Attraktivität eingebüsst

Die höchste Schweizer Eishockey-Liga, die National League, ist nicht ganz unschuldig am aktuellen Zustand der Swiss League. Die Liga hat in der Corona-Zeit Entscheidungen getroffen, welche der Swiss League geschadet haben. Mit dem HC Ajoie 2021 und dem EHC Kloten 2022 durften zwei Clubs unter erleichterten Bedingungen aufsteigen, ohne dass es in der National League einen Absteiger gab. Dadurch verlor die Swiss League zwei Top-Teams und wurde gleichzeitig verkleinert, weil es auch aus dem Amateurbereich keinen Aufsteiger gab. Dadurch hat die Liga an Attraktivität eingebüsst. 

Externe Prüfung soll neue Erkenntnisse bringen

Es ist aber nicht alles schlecht in dieser Liga, denn im Hintergrund tut sich etwas. Eine externe Agentur durchleuchtet die Liga im Auftrag der Swiss Ice Hockey Federation. Dadurch soll evaluiert werden, wie die Liga gestärkt werden kann. Drängende Themen sind vor allem die zentrale Vermarktung, die generierten Einnahmen aus TV-Geldern sowie Frage nach dem richtigen Modus. Wobei die Swiss League beim letzten Punkt auf die National League angewiesen ist, da es primär um den Aufstiegsmodus geht. 

Knackpunkt Aufstieg

Die Attraktivität der Liga würde nun schon durch einen durchlässigen Auf-/Abstiegsmodus zwischen Swiss League und National League stark ansteigen. Ein Standpunkt, den auch der EHC Olten vertritt.  Die Liga-Qualifikation – eine Best-of-7-Serie zwischen dem Swiss-League-Meister und dem Verlierer des Playout-Finals aus der National League – würde wegfallen. Der Swiss-League-Meister kann dadurch direkt aufsteigen. 

SL-Zukunft ist wichtig für den EHCO

Den Aufstieg hat der EHC Olten zwar nicht im direkten Blickfeld, aber die Zukunft der Swiss League sehr wohl. Die besten Strategien bringen nichts, wenn es der eigenen Liga nicht gut geht. Ob die neue EHCO-Strategie funktioniert, hängt zu einem grossen Teil auch von der Zukunft der Swiss League ab. Entsprechend ist es wenig überraschend, dass der Club eine aktive Rolle übernehmen will in der Zukunftsgestaltung.